GrotteUebersicht

 

Grotte

Anreise:

Die Mariengrotte befindet sich ganz in der Nähe des Friedhofs.

Vom Friedhof geht es am Kriegerdenkmal vorbei eine Treppe nach oben bis zur Grotte


 

Die Untersuchung des Grabhügels am Bomberg bei Molzbach im Sommer 1931 brachte eine Sensation: das reichste Mädchengrab der Bronzezeit in Hessen in einem fast unscheinbaren Hügel. Und dabei war dies nur eine Nachbestattung, denn der Hügel war ursprünglich für einen Mann angelegt worden.

Das erste Grab dieses Hügels galt einem Mann, in der Zählung der Beisetzungen Grab Nr. 17, der als Beigaben einen Haken mit Spiralenden als Gürtelhaken trug, eine Tüllenpfleilspitze besaß, die Verbindungen zur Oberpfalz zeigt, drei Bernsteinperlen als Importstücke von der Ostsee und ein kleines Ringchen. – Die weiteren bronzezeitlichen Beisetzung mit Beigaben zeigen ein Formengut allgemeiner Art mit weiter Verbreitung, doch weist die Nadel vom Grab 3 zum Mittelrhein, die Kugelkopfnadel des Grabes 16 nach dem östlichen Süddeutschland. Die Menge der Beigaben dieser Gräber sind gering, einige Spiralröllchen, Spiralringe, Haken, eine kleine Bernsteinperle, als Anzeichen einer neuen Zeit ein kleiner Haken aus Eisen.

Alle diese Bestattungen werden weit übertroffen von Grab 8, dem Grab des "Molzbacher Mädchens". Ohne deutliche Grabbetung war die Tote beigesetzt. Um den Hals trug sie einen vierspiraligen Halsreif mit Dreieckverzierung, ein seltenes Stück. Solche Schmuckreifen gibt es vereinzelt im östlichen Bereich Hessens bis zum oberen Main. Radnadeln werden paarig getragen. So hatte das Mädchen an jeder Schulter eine Radnadel, die das vergangene Gewand zusammenhielten. Es sind jungbronzezeitliche Formen, zweischalig gegossen und mit der aufgesetzten Krone selten vorkommend. Die dünndrahtigen Spiralringe, die an der linken Kopfseite gefunden wurden, dürften wohl zum Haarschmuck gehört haben. Vermutlich haben auch die zwei Spiralringe, die beim linken Oberarm lagen, ebenfalls mit dem Haarschmuck zu tun oder einer tuchartigen Kopfbedeckung. Von einer reichen Gewandung, die mehr war als nur ein Kleid, zeugen die Tutuli, fingerhutgroße Hütchen, die in Brusthöhe auftraten, offenbar als Besatz eines Mieders. Die große Überraschung war das breite Bronzegürtelblech mit getriebener Punktverzierung. Es umschloß die Hüfte, ist 45,5 cm lang und hat eine Breite von 9,6 cm. Ausgesprochen selten, ist dies Gürtelblech offensichtlich eine heimische Arbeit. Den rechten Oberarm zierte ein breitbandiges Armband, dessen Enden in Spiralen auslaufen, ein im osthessischen Bereich übliches Schmuckstück, das auf ein kurzärmeliges Gewand schließen läßt. Um den Unterarm war eine Armspirale gewunden, die mit 17 Windungen einen Großteil des Armes deckt. Als Gegenstück fand sich am linken Unterarm eine aus 19 Windungen bestehende Armspirale. In einer solchen Art war auch der Fingerring der linken Hand gebildet, entsprechend kleiner aus drei Windungen bestehend. Unterhalb des Gürtelbleches bis in Oberschenkelhöhe lagen verstreut, ohne erkennbare Ordnung, zahlreiche Tutuli als Reste eines reiches Besatzes eines Kleidungsstückes. Es stammen aus dieser Bestattung insgesamt 43 Tutuli aus Bronze und 3 aus Weißmetall, kleine spitze Hütchen mit Durchbohrungen zum Annähen, gegen 1 cm hoch. So geformte Besatzstücke sind besonders am oberen Main, in der Gegend von Coburg üblich. Daß am linken Fußgelenk sich auch eine zweispiralige, rundkörperige Fußberge fand, rundet die Wohlhabenheit der bestatteten Person. Solche Formen kennt man auch am oberen Main wie im Werragebiet. Zu dem Inventar dieses Grabes zählen noch eine kleine Klammer, ein Pferdezahn und ein Kuhzahn sowie zwei Scherben. Der Reichtum dieses Grabes überraschte durch die Fülle der gewichtigen Fundstücke. Die kulturelle Heimat der Schmuckstücke zeigt die weitverzweigten Querverbindungen. Die genaue Beobachtung des "Befundes" erlaubt Hinweise auf Brauch wie auf vergangene Kleidungsstücke. Offen bleibt bislang die Frage, wodurch solcher Reichtum begründet wurde. Das "Mädchen von Molzbach" war am Ende der Hügelgräberbronzezeit, gegen 1300 v.Chr. in dieser Landschaft zu Hause. Die weitaus meisten Bestattungen in diesem unscheinbaren Hügel stammen aus der Bronzezeit. Es sind 10. Die wenigen mitgegebenen Beigaben zeigen allgemeine Formen, so die Spiralröllchen und die Bronzebügel. Die Nadel der Skelettgruppe 3 weist zum Mittelrhein, die Kugelkopfnadel des Grabes 16 zeigt Verbindungen zum östlichen Süddeutschland. Zwei Bestattungen sind der Hallstattzeit zuzurechnen und eine, vielleicht auch zwei Personen, lebten in der Laténezeit. 11 Gräber waren ohne Beigaben. Über fast 1000 Jahre wurde der Hügel genutzt. Von ungefähr 1350 bis 450 v. Chr. Geb.

Mit diesem Grabhügel vom Bomberg oder Taubenberg trat der Name "Molzbach" in die Wissenschaft der Vorgeschichte ein. Die zahlreichen Funde aus dem kleinen Talkessel westlich Fulda, der durch seinen Salzreichtum in der Vorgeschichte besondere Bedeutung hatte, sind durch die Ortsnamen: Unterbimbach wie Oberbimbach, auch Großenlüder weit bekannt. Mit der Nennung dieser Namen weiß jeder Fachmann, was gemeint ist. Nunmehr ist "Molzbach" zu einem Begriff geworden, der nicht weiter umschrieben werden braucht.

Koordinaten: 50°40'23.5"N 9°47'42.2"E oder 50.673180, 9.795058

 

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